Schenker Notebooks

 

Keine Gründungsabsicht, kein Businessplan - aber eine Freundin, die ein zuverlässiges Notebook braucht und eine Idee. Wir haben uns mit Robert Schenker über die ungeplanten Anfänge von Schenker Notebooks unterhalten, die Zukunft der Branche und langfristige Kundenbindung.

Computerspiele gehörten zwar zu Roberts Interessen, dennoch war es insbesondere die Lösung von Hardware-Problemen, die vor circa 18 Jahren die Grundidee des Unternehmens bildete. Seine damalige Freundin und heutige Frau wünschte sich ein zuverlässiges und qualitativ hochwertiges Notebook, was so nicht angeboten wurde. Die zu dieser Zeit gängigen Produkte gab es fast ausschließlich ohne Akku, wurden ausschließlich im Business-Bereich verwendet und kosteten um die zweitausend Euro. Durch den Verzicht auf Akkus konnten die Geräte günstiger angeboten werden, waren aber auch zugleich nicht leistungsstark genug für den intensiven Gebrauch, wie etwa beim Spielen am Computer. Robert entwickelte eine Idee, was ein normales Notebook an zusätzlichen bzw. besseren Komponenten bräuchte, erkundigte sich nach Preisen und kam zu dem Schluss, das sich ein Versuch lohnen könnte, qualitativ leistungsstarke Notebooks zu günstigen Preisen anzubieten. Aber gründen mit der Absicht eine Company aufzubauen? Bloß nicht. 2002 in die IT Branche mit ernsthaften Absichten einzusteigen, wäre verrückt und unrealistisch gewesen - so seine Einschätzung heute. Startpunkt war dann auch ganz unspektakulär die Abholung des Gewerbescheins. Nachdem die Kreationen anfangs ausschließlich über Ebay verkauft wurden, folgte ein Jahr später der eigene Shop. Mit insgesamt zwei, drei Leuten ging es dann auch einige Jahre weiter. Das kleine Team machte alles selbst, vom Zusammenbau bis hin zum Vertrieb, bis die Nachfrage personelles und räumliches Wachstum erforderlich machte und der Weg nun deutlich in Richtung Company ging.

Positionierung am Markt

Mittlerweile ist Schenker Notebooks einer der führenden Anbieter individuell konfigurierbarer Laptops & PCs im Hochleistungsbereich und mit seiner Marke XMG aus dem Gaming Sektor nicht mehr wegzudenken, wenn es sich auch um ein mittelständisches Unternehmen handelt. Heute wie damals findet nur noch das Sampling der einzelnen Komponenten und der Einbau in Leipzig statt, bevor die Produkte in alle Welt verschickt werden.
Die Konkurrenz ist groß und der Markt ist mittlerweile selbst im High End Notebook Bereich überflutet, der früher noch eine Nische war. Mittlerweile hat jeder Markenhersteller einen eigenen Brand für Gaming und der Verdrängungswettbewerb läuft. Zudem fluten die Big Player den Influencer Markt mit Millionen, was es insgesamt schwierig macht, sich vergleichbar aufzustellen. Auf Grund dieser Entwicklungen befindet sich Schenker Notebooks in einem Transformationsprozess und erschließt neue Geschäftsfelder. Gerade im Bereich VR und XR sieht Robert viel Potenzial. An der hiesigen Projekt Agentur OVRLAB zum Beispiel, die auf den Bereich Virtual & Augmented-Reality spezialisiert ist, unterhält Schenker Notebooks eine Beteiligung. Generell agiert Schenker bereits als Distributor für VR/AR Hardware-Systeme. Neue Produkte werden natürlich mit gleichbleibender Leidenschaft und Ambition entwickelt - wovon sich Endkunden jedes Jahr wieder unter anderem auf der deutschen DreamHack in Leipzig überzeugen können. Dabei handelt es sich um eine Digital-Messe und Lan-Party, deren Konzept erstmalig 1994 in Schweden realisiert wurde und seit einigen Jahren von Schenker in Kooperation mit der Leipziger Messe
realisiert wird.

Wenn Werte den Unterschied machen

Qualität, Flexibilität und Ehrlichkeit - das sind die Grundbausteine, die Schenker Notebooks nach Roberts Meinung ausmachen. Es reicht nicht, nur gute Notebooks zu vertretbaren Preisen anzubieten, wenn dabei nicht mindestens die gleiche Anstrengung in den Service & Support investiert wird. Hochwertige Komponenten, strenge Qualitätskontrollen, kurze Reparaturzeiten und ein erstklassiger Kundensupport sind die Merkmale, auf die das Unternehmen im Speziellen fokussiert und die ausschlaggebend sind für die oft sehr treuen und
wiederkehrenden Kunden. Was die Kunden ebenfalls sehr schätzen, ist die Flexibilität, die Schenker den Kunden bietet. Die Notebooks können individuell konfiguriert werden und auch der Kauf von Einzelkomponenten zur Selbstmontage ist möglich. Damit schafft das Unternehmen Transparenz, da dem Kunden die Möglichkeit geboten wird, Hardwareteile bei seinem Notebook zu ergänzen und auszutauschen. Wie Robert sagt, ist ihm der Punkt Ehrlichkeit im Unternehmen sowie in der Kommunikation mit den Kunden sehr wichtig. Die
langfristige Kundenbindung als nachhaltige Unternehmensperspektive ist entscheidend, so schafft man Kunden, die dem Unternehmen treu bleiben und die Produkte wertschätzen. Im gleichen Maße zieht man so auch Mitarbeiter an, die intrinsisch motiviert sind und ebenfalls zur Stärke der Marke beitragen. Ein Unternehmen, dass nur mit allen Mitteln auf Profit fokussiert, wäre für ihn nicht vertretbar. Ein gutes Unternehmen braucht mehr als das.

Tipp für Gründer

Wer eine gute Idee hat, sollte diese auch umsetzen - ganz besonders dann, wenn das Bauchgefühl stimmt. Theoretische Überlegungen, ein perfekter Businessplan - tatsächlich anfangen ist der wichtigste Schritt. Ideenstärke und Querdenken sind Qualitäten, die man sich bewahren sollte. Natürlich kommt man über kurz oder lang nicht ohne Strukturen aus, gerade wenn die Idee funktioniert und sich Wachstum abzeichnet. Dann auch lieber in Kompetenzen und zusätzliche Mitarbeiter investieren und sich selbst den Raum für Ideenvielfalt geben.

Nachgefragt bei Robert Schenker, Gründer von Schenker Notebooks

Seit wann bist du in Leipzig und warum?

Ich komme aus Leipzig und werde hier bleiben. Warum sollte ich wegziehen
wollen? Ich bin hier verwurzelt und es ist eine schöne Stadt.

Dein Leipzig-Geheimtipp?

Abgesehen von der DreamHack kann ich sehr die fsociety auf der Karl-Liebknecht-Straße empfehlen. Eine eher unkonventionelle VR-Einrichtung, die wirklich Spaß macht mit interessanten Erlebnis-Möglichkeiten.