Nicht erst seit der EU-Verordnung ist klar, dass es in allen Alltags-Bereichen dringend Zeit wird für plastikfreie Alternativen. Jetzt im Sommer sieht man wieder besonders häufig den Strohhalm im Glas – und es spricht viel für Leipzig, dass man oft nachhaltige Materialvarianten in den hießigen Lokalen bekommt. Eine weitere Variante kommt ab August von dem Startup LepiStraws. Wir haben uns mit den LepiStraws Gründern Sebastian Scholz und Tuan Duc Vu getroffen und über Umweltbelastungen durch Alltagsgegenstände aus Plastik, neue und nachhaltige Materialien und Leprionia-Gras unterhalten.
Bis 2021 keine Plastikhalme mehr
Einweg-Plastikprodukte sind ab 2021 in der EU komplett verboten. Die Regelung wird dazu beitragen, die im Alltagsbereich umläufigen Plastikprodukte zu reduzieren und so die Neuverschmutzung der Umwelt und Weltmeere einzudämmen. Nach Angaben der Europäischen Kommission sind mehr als 80% der Abfälle im Meer Plastikmüll. Die neuen Vorschriften haben all jene Einwegprodukte aus Kunststoff im Visier, die in Europa am häufigsten an den Stränden und in den Meeren gefunden werden. Das Verbot betrifft unter anderem Kunststoffbesteck, Lebensmittelbehälter, Wattestäbchen und Kunststoffhalme. Verantwortungsbewusste Unternehmen, Lokale und Gastronomen verwenden jetzt bereits plastikfreie Alternativen für die Getränke.
Die bessere Alternative
100% natürliche und nachhaltige Halme verspricht das Startup LepiStraws. Natürlich werben alle Anbieter und Produzenten von plastikfreien Strohhalmen mit dem Attribut ‚nachhaltig‘. Den Zusatz ‚natürlich‘ schafft dagegen nicht jede Halm-Variante. Mit ihren LepiStraws bringen Sebastian und Duc einen Strohhalm auf den Markt, der quasi bereits als perfektes Produkt in der Natur wächst. Die Trinkhalme werden aus dem Leprionia Gras geschnitten, dass im Mekong Delta in Vietnam wächst. Die Schilfpflanze ist nach ein bis zwei Jahren erntebereit und bedarf auf Grund ihrer natürlichen Eigenschaften keiner aufwendigen Verarbeitung, was wiederum für die Wertschöpfungskette und die Nachhaltigkeit dieser Halmvariante spricht. Vor Ort in Vietnam arbeiten die beiden mit kleinen lokalen Fabriken zusammen, die man sich ähnlich einer Manufaktur vorstellen kann und die das Gras kultivieren, ernten, trocknen und zuschneiden. Die vietnamesischen Fabriken, mit denen LepiStraws zusammenarbeiten, bieten ihren Arbeitern faire Bedingungen und legen Wert auf eine nachhaltige Landwirtschaft und Verarbeitung.
Vorteile der LepiStraws
Trinkhalme aus Leprionia Gras sind natürlich und nachhaltig und punkten darüber hinaus mit noch weiteren Eigenschaften.
Die Halme sind umweltfreundlich, biologisch abbaubar und kompostierbar. Auf Grund der natürlichen Eigenschaften des Schilfgrases bröseln die Trinkhalme im Gegensatz zu anderen Alternativen nicht, daher besteht keine Gefahr, dass kleine Stücke verschluckt werden können. Auch sind die Halme für Allergiker geeignet, für die Halme aus Stroh oder Äpfeln nicht in Frage kommen. LepiStraws eignen sich für kalte und heiße Getränke. Man kann einen Halm mehrmals benutzen, sie werden in Flüssigkeit nicht weich, lösen sich nicht auf und sind hygienischer als andere Halme.
Hauptsache grün
Zum Grashalm kamen die beiden durch einen Zufallsfund: Duc entdeckte die Halme in einem Geschäft für nachhaltige Produkte in Vietnam und sah das Potenzial der natürlichen und nachhaltigen Halme für einen weiteren Schritt hin zu einem plastikfreien Leben. Duc bemühte sich um lokale Händler und konnte den Kontakt zu den Manufakturen vor Ort herstellen, die das Gras ernten und verarbeiten. Damit stand die Idee, die Halme nach Deutschland zu transportieren, um sie hier als ökologisch nachhaltige und kunststofffreie Alternative anzubieten. Zusammen mit Sebastian, der ebenfalls ein großes Interesse an grünen Ideen hat, gründeten die beiden dann im Frühjahr 2019 LepiStraws. Gegründet haben die beiden als Sidepreneure und mit Eigenkapital, sind tendenziell aber auch auf der Suche nach Investoren, die sich an LepiStraws finanziell und inhaltlich beteiligen wollen. Kennengelernt haben sich Duc und Sebastian über das Leipziger Gründernetzwerk und die Leipziger Wirtschaftsunion, wo sich beide ehrenamtlich engagieren.
Beide waren sich über das Potenzial der ökologisch nachhaltigen Halme einig und planen in Zukunft weitere natürliche Produkte in ihr Portfolio aufzunehmen, um hier in Deutschland echte Alternativen zu Alltagsgegenständen aus Plastik anzubieten.
Nachgefragt bei Sebastian Scholz & Tuan Duc Vu, Gründer von LepiStraws
Warum gerade Leipzig?
Leipzig bietet den perfekten Rahmen für neue alternative Produktideen und passt von seinem grünen Charakter her genau zu dem Mindset, für das auch LepiStraws steht: bewusst, grün und nachhaltig.
Dein Leipzig-Geheimtipp?
Die Leipziger Seen sind jedem zu empfehlen. Kulinarisch ist das Don Kichot auf der Karl-Heine-Straße eine gute Adresse!