Smicies

Wir haben uns mit Carola Stock, Co-Gründerin von Smicies getroffen und über Innovationen, die Höhle der Löwen und über Pizza im Drop-Format unterhalten.

Die beiden Gründer Carola Stock und Immanuel Rebarczyk lernten sich vor einigen Jahren im Spin Lab kennen, wo Carola zu der Zeit angestellt war. Als die beiden einmal zusammen die Sendung Höhle der Löwen schauten, kam zum ersten Mal die Grundidee von Smicies zur Sprache. Im Gegensatz zu vom Marketing aufgebauschten Gründerideen wollte Immanuel eine echte Innovation zum Gegenstand einer Gründung machen. Seine Idee soll das Problem des Heißhungers lösen und dafür eine Alternative ohne Reue bieten - im Vergleich zu anderen Zwischendurch-Snacks, die auf Grund ihrer Inhaltsstoffe oft nicht gesund sind.

Vom Heißhunger zum herzhaften Snack

Das Löffeln von Gemüsebrühe, dass bei ihm den schnellen Appetit deckte, war Ausgangspunkt seiner Überlegung. Smicies greifen auf diesen Gedanken zurück: Dabei handelt es sich um herzhafte Snacks in Drops-Größe, die man wie Kaubonbons kaut und deren Zusammensetzung und Geschmack dem Heißhunger ein Ende machen sollen. Aktuell hat der Kunde die Wahl zwischen den Sorten Italian Pizza, Cheese Gratin und Bacon Pita. Die Geschmacksrichtungen orientieren sich an Fast Food Gerichten, an die man typischerweise bei Heißhunger denkt. Als Immanuel das erste Mal Carola von seiner Idee erzählt, war diese begeistert und motiviert, die Idee nicht wieder in die Schublade zu packen. Als visueller Mensch kamen ihr gleich einige Ideen, wie man die Grundidee in Richtung Realisierung weiterdenken könnte.

2016 suchen sich die beiden einen passenden Produzenten, der die Formel für Smicies entwickelt und fortan in Bayern produziert. Grundbasis ist nicht wie bei anderen Snacks Zucker, sondern Weizenfaser. Weitere Bestandteile sind Kokosöl, Inulin und Erbsenproteine.

Zu den Eigenschaften von Smicies gehört ebenso dessen hoher Proteingehalt bei gleichzeitig geringer Kalorienzahl, weswegen die beiden Gründer sich sehr auf die gesundheits- und sportbewusste Zielgruppe fokussieren. Ernährungsbewusste Individualisten - so fasst Carola die Zielgruppe von Smicies zusammen. Innerhalb dieser Gruppe wird der herzhafte Snack ohne Reue auch gut angenommen und Menschen, wie die Vize-Europameisterin im Boxen Sarah Scheurisch, geben dem Produkt ein Gesicht als Markenbotschafter.

Ein erster großer Schritt war dann die Teilnahme am Accelerator-Programm von ProSiebenSat.1.. Dieses beinhaltet unter anderem ein Werbebudget für TV Spots, was gerade für produktbasierte Unternehmen wertvoll und attraktiv ist. Auch das Sendeformat Galileo wurde auf Smicies aufmerksam und präsentierte die herzhaften Snacks in einem Beitrag. Dieser Peak war inhaltlich positiv und löste die erste größere Verkaufswelle aus, brachte Smicies einiges an Traffic und Aufmerksamkeit ein. Den zweiten großen Fernseh-Auftritt hatte Smicies bei der Sendung Die Höhle der Löwen, der im Vergleich zum grundpositiven Galileo-Beitrag zwar authentisch, aber wesentlich kritischer war.

Smicies: eine Produktinnovation

Dies liegt auch an der Neuartigkeit des Snacks: Dieser begründet eine neue Produktkategorie, die es so noch nicht gab. Produktinnovationen wie Smicies, die nicht nur auf Variation eines bestehenden Produkts beruhen, kommen seltener vor insbesondere im Bereich der Lebensmittelindustrie und polarisieren auf Grund dieser Neuartigkeit stark.

Das zeigt sich bei der Finanzierung als auch beim Kunden: die beiden Gründer starteten ihr Unternehmen mit Eigenkapital, suchten aber auch nach Investoren und Mitteln aus Fördergeldern, was nur bedingt klappte. Den Grund hierfür sieht Carola unter anderem in der einseitigen Fokussierung der Geldgeber auf technologiebasierte Ideen. Dabei werden Innovationen aus anderen Bereichen eher stiefmütterlich behandelt. Zum anderen sind die Eintrittsbarrieren auf dem Markt vergleichsweise höher, da Investoren als auch Kunden ein Vergleichsprodukt fehlt und Produkteigenschaften noch nicht geprägt sind. Dementsprechend gehen die Kundenmeinungen stark auseinander. Daher ist eine Herausforderung, dass Produkt zu platzieren. Ziel ist hier die Positionierung im Kassenregal, dass primär mit verschiedenen Süßigkeiten aufwartet. Gegenwärtig funktioniert dies vor allem in kleineren und inhabergeführten Lebensmittelgeschäften gut, die neuen Produkten vergleichsweise offener gegenüberstehen und diese testen wollen.

Die Smicies-Gründer

Mit kritischen Meinungen umzugehen, hat Carola gelernt und kann diese distanziert als eine Meinung von vielen betrachten. Wie ihr Geschäftspartner auch ist sie sehr fokussiert und glaubt an Smicies. Das solch innovative Produkte gerade in der Erstphase der Marktetablierung nicht jedermanns Geschmack treffen, ist kein Hinderungsgrund, weniger motiviert zu sein. In ihrer Rolle als Gründerin sieht sie sich auf Grund positiven Feedbacks bestätigt und kann selbstbewusst damit umgehen, in der Öffentlichkeit als das Gesicht von Smicies aufzutreten.

Carola, die studierte Kommunikationsdesignerin ist, hatte vor Smicies nicht die konkrete Intention zu gründen. Auf Grund ihrer beruflichen Richtung stand eher die Überlegung im Raum, sich auf ihrem eigentlichen Fachgebiet selbstständig zu machen. Das Sammeln von Berufserfahrung war damals ihr eigentlicher Fokus. Bei ihren ersten Berührungspunkten mit der Arbeitswelt im Angestelltenverhältnis merkte sie jedoch schnell, dass sie eigenverantwortliches Arbeiten und Entscheiden vermisste. Möglichkeiten und Stärken, die sie dagegen bei der eigenen Unternehmung ganz einbringen kann. Das Gründerteam hat eine klare Aufgabenteilung: Carola ist für Unternehmenskommunikation, Marketing und Positionierung zuständig, Immanuel dagegen für Prozesse und Produktentwicklung. Tendenziell wollen die beiden das Team gerade in Richtung Vertrieb weiter ausbauen.

Nachgefragt bei Carola Stock, Co-Gründerin von Smicies

Seit wann bist du in Leipzig und warum?

Ich komme ursprünglich vom Bodensee und hab dort meinen Bachelor gemacht, den Master im Anschluss in Bremen. Nach dem Studium habe ich mich für Leipzig als Wohnort entschieden, da es grün ist, Wasser hat und man alles mit dem Rad erreichen kann - das Wichtigste für mich. Seit 2015 bin ich hier und fühl mich sehr wohl.

Dein Leipzig-Geheimtipp?

Wächter-Stadtführungen! Selbst für Leipziger empfehlenswert, weil die einfach lustig und cool sind und man etwas mehr über seine eigene Stadt lernt. Wo ich sehr gerne hingehe, ist das Renkli auf der Karli. Ich liebe Wein und die Atmosphäre ist sehr schön in dem Lokal.